Die Y-Pfostenstellung in der frühen Bandkeramik

Beispiel konstruktiver Möglichkeiten des "Y"

 

Diese Besonderheit in den Befundspuren in Häusern der frühen Bandkeramik hat bis heute die Phantasie archäologischer Forschung angeregt.

Wobei sich die Archäologen in soweit einig sind, dass aus der Form des „Y“, bestehend aus Fußpfosten, Firstpfosten und zwei Mittelpfosten, (Kopfpfosten des „Y“) eine Konstruktion, die funktionell einer Gaube oder Eingangssituation zuzuschreiben ist darstellen soll. Grundsätzlich ist diese Einschätzung richtig.

Falsch ist, die Pfosten der „Y“-Konfiguration mit Verbindungslinien zu überzeichnen, um damit einen funktionellen Zusammenhang mit einer Gaubenkonstruktion herstellen zu wollen.

 

Lassen wir einfachheits halber die Überzeichnung der Pfosten außer Betracht so haben wir einen Befund vor uns, wo alle Pfosten, außer den zwei Kopfpfosten des „Y“, im gleichen Raster mit den übrigen Pfosten eingegraben wurden.

 

Wollen wir eine Erklärung dafür finden warum die Kopfpfosten des „Y“ aus dem Maßrythmus herausgenommen wurden, so ist dies relativ einfach.

Diese Pfosten sind in ihrem funktionellen Zweck als Trägerpfosten von Gaubensparren in etwa der Gebäudemitte eingegraben worden.

Sicher war es den dort arbeitenden Menschen angenehmer an Stelle einer lichtlosen, und verrauchten Atmosphäre, entsprechende Öffnungen zu haben, die ausserdem ein  bequemes seitliches begehen des hauses ermöglichte. (Abbildung)

Als Trägerpfosten für zwei Gaubenpfetten (Variante 1) bzw. zwei Eckpfosten einer kompletten Eingangsüberdachung (Variante 2) stehen sie konstruktiv betrachtet allerdings nur in Verbindung mit erhöht eingegrabenen Pfosten der Außenwand.

Seitliche Eingänge einzufügen, ohne dass dafür die Durchgangshöhe zum begehen des Hauses angehoben wird, wäre ohne Sinn.

Der Mittelpfosten des„Y“, der übrigens die Firstpfette des Hauses zu tragen hat kann schon wegen seiner Einbauhöhe keinen Bezug zu einer Gaube haben die ein Stockwerk tiefer anzuordnen ist.

 Schon aus diesen Gründen ist eine Überzeichnung der Pfosten mit Verbindungslinien, sowohl zeichnerisch wie aus konstruktiver Sicht falsch.

 

Die Pfostenstellung des „Y“ ist eine optischer Eindruck im Befund, die einzig dadurch entsteht dass die Tragpfosten der Gaubenkonstruktion nicht im Maßrythmus der anderen Pfosten, eingegraben wurden.

In späteren Bauphasen wurde diese Art der Gaubenkonstruktion aufgegeben, weil zur Befestigung einer Gaube oder Eingangsüberdachung, keine Stützpfosten notwendig sind.

Es genügt an einer frei bestimmten Stelle im Gebäude die Gaubensparren  einfach auf die Mittelpfette aufzulegen.

Konstruktiv können so Eingangsüberdachungen wie zur Lüftung dienende Gauben an jeder Stelle des Gebäudes eingebaut werden.

 

 

Sepp Albrecht